Blick zu den Roten Spitzen

Eines der noch sichtbaren Zeugnisse des Wirkens Friedrich I. Barbarossas in Altenburg

Blick auf die Ausgrabungen an den Roten Spitzen

Hier konnten die Archäologen in den letzten Jahren viele interessante Zeugnisse aus Barbarossas Zeiten dokumentieren

Persönlichkeiten des Mittelalters

Nach und nach entsteht in dieser Rubrik eine Übersicht mit kurzen Viten zu Persönlichkeiten des Mittelalters, die maßgeblich ihre Zeit in Politik, Wissenschaft oder Kunst beeinflusst haben. Diese Liste erhebt keinerlei Anspruch auf Vollständigkeit. Gern können engagierte Mittelalterbegeisterte weitere Beiträge zur Verfügung stellen, die nach einer redaktionellen Bearbeitung Eingang in diese Rubrik finden können.


Konrad III

Römisch-deutscher König

* 1093 oder 1094

† 15. Februar 1152 in Bamberg

Die Burg Hohenstaufen gilt als Stammsitz des Adelsgeschlechtes der Staufer. Herzog Friedrich (1048 – 1105) errichtete diese Burg, die zwischen Göppingen und Schwäbisch Gmünd lag, um 1070. Sein Sohn Konrad, der 1093 oder 1094 geboren wurde, war von 1116 bis 1152 Herzog von Franken, von 1127/1128 Gegenkönig und als Konrad III. seit 1138 bis 1152 gewählter und gesalbter König von Deutschland, Italien und Burgund.

Sein Bruder war Herzog Friedrich (II.), der „Einäugige“, von Schwaben (1090 – 1147), der Vater von Friedrich I. Barbarossa, der im Jahr 1125 die Wahl zum deutschen König gegen Herzog Lothar (III.) von Süpplingenburg verloren hatte. Konrad soll ein stattlicher Ritter mit angenehmer äußerer Erscheinung gewesen sein, der im Aufbau und Bewahren der staufischen Herrschaft klug agierte. Er heiratete wahrscheinlich zweimal; aus der zweiten Ehe mit Gertrud von Sulzbach gingen zwei Söhne hervor. Konrad wurde nicht zum Kaiser gekrönt, da er im Jahr 1152 auf dem Weg zur Krönungszeremonie in Rom wohl an den Folgen einer Malaria verstarb, die er sich auf seinem Kreuzzug zugezogenen hatte, in Bamberg und wurde im Dom zur letzten Ruhe gebettet.


Gertrud von Sulzbach

Römisch-deutsche Königin

* um 1110

† 14. April 1146 in Hersfeld

Gertrud war die Tochter des Sulzbacher Grafen Berengar I. und Adelheids von Dießen-Wolfratshausen. Zu ihren Geschwistern zählte unter anderem Bertha von Sulzbach, die im Jahr 1142 nach Konstantinopel ging und unter dem Namen Irene 1146 den byzantinischen Kaiser Manuel I. heiratete. Wohl im Jahr 1135/36 schloss Gertrud von Sulzbach die Ehe mit dem späteren römisch-deutschen König Konrad III. Aus dieser Ehe gingen die beiden Söhne Heinrich-Berengar und Friedrich IV. hervor. Nach der Geburt ihres Sohnes Friedrich erkrankte Gertrud und starb vermutlich bereits im Alter von 36 Jahren im Kloster Hersfeld. Sie wurde im Zisterzienserkloster Ebrach beigesetzt, wo ihr Grabstein seit 1650 in der südlichen Nische hinter dem Choraltar der Abteikirche stehend eingemauert ist. Rechts davon befindet sich das Grab ihres Sohnes Friedrich IV. von Rothenburg.

1167 zog Friedrich IV. mit dem kaiserlichen Heer unter Führung Barbarossas nach Italien. Dort erkrankte ein Großteil des Heeres im August 1167 an Malaria. Am 19. August 1167 verstarb auch Friedrich IV. als Folge dieser Krankheit und wurde nach Ebrach überführt und dort bestattet.


Otto I, der Rotkopf

Herzog von Bayern

* um 1117 wohl in Kelheim

† 11. Juli 1183 in Pfullendorf

Otto I. der Rotkopf aus dem Geschlecht der Wittelsbacher war der Sohn des Pfalzgrafen Otto V. von Scheyern († 1156) und dessen Frau Heilika von Lengenfeld. Er war seit dem Jahr 1156 als Otto VI. Pfalzgraf von Bayern und von 1180 bis zu seinem Tod Herzog von Bayern. Mit seinem Aufstieg zum Herzog begann die Herrschaft der Wittelsbacher über Bayern, die erst im Jahre 1918 endete. Otto I. war ein enger Verbündeter Kaiser Friedrich Barbarossas und für diesen diplomatisch tätig.

Barbarossa geriet 1155 bei der Rückkehr aus Italien in einen Hinterhalt der Veroneser, aus dem ihn Otto von Wittelsbach, Führer der kaiserlichen Leibwache und Reichsbannerträger, mit 200 klettergewandten Bayern befreite und die Voraussetzung für Barbarossas Zug über die Alpen zurück nach Deutschland schuf. Wegen seiner Parteinahme, die er auch mit gezücktem Schwert beim Reichstag von Besançon deutlich machte, wurde er nach der Absetzung Heinrichs des Löwen am 16. September 1180 in Altenburg mit dem Herzogtum Bayern belehnt.

Otto etablierte die Wittelsbacher als vorherrschende Macht in Bayern, deren Herrschaft erst im Jahre 1918 endete. Er liegt im Kloster Scheyern begraben.

 


Arnold von Wied

Erzbischof von Köln

* um 1098

† 14. Mai 1156 in Xanten

Arnold wurde um 1098 als Sohn des Grafen Meffried von Wied (1084 – 1129) geboren. Der Name seiner Mutter ist nicht überliefert. Er hatte drei Brüder und vier Schwestern. Arnold, zweitgeborener Sohn der Familie, wurde für eine kirchliche Laufbahn vorgesehen und wahrscheinlich an der Stiftsschule in Lüttich ausgebildet, wo er vermutlich Wibald von Stablo (1098 – 1158) kennen lernte. Ab 1127 gehörte er dem Kölner Domstift an, dem er als Propst vorstand. Durch diese Aufgabe qualifiziert, übertrug ihm König Konrad III. im April 1138 die Leitung der Reichskanzlei. In den folgenden Jahren war er sowohl am umherreisenden königlichen Hof als auch immer wieder in Köln anzutreffen. Als Kanzler begleitete er im Frühjahr 1147 König Konrad auf den zweiten Kreuzzug, dessen Scheitern er in Laodikeia am Lykos und vor Damaskus 1148 miterlebte.

Im März 1152 nahm Arnold in Frankfurt an der Königswahl teil. Er stellte sich dabei auf die Seite von Herzog Friedrich III. von Schwaben, dem späteren Friedrich I. Barbarossa. Nach der erfolgreichen Wahl krönte Arnold Friedrich am 9. März 1152 im Aachener Dom zum römisch-deutschen König. Er nahm im Jahr 1154 als Reichserzkanzler am Italienzug Friedrichs I. und am 18. Juni 1155 an der Kaiserkrönung im Petersdom teil.


Heinrich I von Weida

Vogt

* 1123

† 1193

Heinrich I. Probus wurde auch der Fromme, der Tapfere oder der Sachse genannt. Er erschien 1143 neben seinem Bruder Erkenbert II. in einer Urkunde Heinrich Jasomirgotts und seiner Gemahlin Gertrud für das Kloster Homburg. Er hatte ein Lehen zu Thiemburgk von Gertrud und ihrem Sohn Heinrich dem Löwen. Für das 1143 zugunsten von Homburg aufgegebene Lehen hatte Heinrich I. von Weida Einkünfte in Körner, Bremendorf und Bogisile erhalten, später auch zu Weida und erschien häufig in den Quellen und Urkunden als wichtige Stütze des Herzogs Heinrich der Löwe, woher sein Beiname der Sachse rührte. Trotzdem fiel er 1180 von Heinrich dem Löwen ab und wurde durch Kaiser FRIEDRICH I. Vogt im "Vogtland" und westlichen Pleißener Land. Zeitgenössische Chronisten nannten ihn einen mächtigen und einflußreichen Ministerialen. Er nahm mit anderen Reichsministerialen der Umgebung an der Versammlung vor König KONRAD zu Zeitz, desgleichen 1172 in Altenburg vor Kaiser FRIEDRICH BARBAROSSA teil.Trotzdem fiel er 1180 von Heinrich dem Löwen ab und wurde durch Kaiser FRIEDRICH I. Vogt im "Vogtland" und westlichen Pleißener Land. Er gewann den Dubnagau dazu mit Plauen/Elsterberg und anderen Gebieten, baute Weida/Veitsburg als erstes Machtzentrum aus und schuf die Machtstellung des Hauses. Er stand als Reichsministeriale bei verschiedenen Kämpfen an der Spitze kaiserlicher Aufgebote. Seine 1. Gattin brachte ihm Güter, die in der Umgebung der Unstrut gelegen waren, in die Ehe. Heinrich besaß Lehen und Einkünfte in Thiemsburg, Ringeln, Körner, Graba, Saalfeld, Bremendorf und Bogisile in der Nähe des Klosters Volkenroda.


Friedrich I Barbarossa

Friedrich I Barbarossa und seine Söhne Heinrich VI., der bereits die Königskrone trägt (links), und Friedrich, Herzog von Schwaben; Miniatur aus der Welfenchronik (Weingartener Fassung, 1167 begonnen, das Bild wurde 1179 hinzugefügt)

Römisch-deutscher Kaiser

* um 1122

† 10. Juni 1190 im Fluss Saleph nahe Seleucia, Kleinarmenien

 

Friedrich I. Barbarossa war der erste Staufer auf dem Kaiserthron. Am 4. März 1152 wurde der etwa 30-jährige Schwabenherzog Friedrich, der in Italien wegen seines roten Bartes später den Beinamen „Barbarossa“ (Rotbart) erhielt, in Frankfurt zum König gewählt und fünf Tage später in Aachen gekrönt. Barbarossa trat die Nachfolge seines Onkels Konrad III. an. Zum Kaiser des Heiligen Römischen Reichs krönte ihn Papst Hadrian IV. während seines Italien-Feldzugs. Wichtigstes Anliegen des jungen Barbarossa war, dem Kaisertum neuen Glanz zu verleihen und die kaiserliche Autorität in Italien durchzusetzen.

Friedrich I. Barbarossa konnte seinen Machtanspruch nördlich der Alpen weiter festigen. Er schuf neue königliche Territorien und stärkte die Geldwirtschaft. Unter Barbarossa bildete sich auch der mittelalterliche Feudalstaat heraus. Als oberster Lehnsherr des Reiches band er die geistlichen und weltlichen Fürsten durch einen Eid an sich. Als Friedrich I. Barbarossa 1189 zum dritten Kreuzzug aufbrach, von dem er nicht zurückkehren sollte, übertrug er seinem Sohn Heinrich VI. die Regierungsgeschäfte im Reich. 1190 ertrank der Kaiser bei einem Bad in dem anatolischen Fluss Saleph. Bis heute ist das Grab Barbarossas, das seine sterblichen Überreste beherbergt, unentdeckt.


Beatrix von Burgund

Römisch-deutsche Kaiserin

* um 1142

† 15. November 1184 in Jouhe bei Dole

 

Die um 1142 geborene Erbtochter des Grafen von Burgund, Rainald III., aus der Verbindung mit Agathe von Lothringen, war die zweite Frau Barbarossas. Von seiner ersten, Adela von Vohburg, hatte sich Friedrich 1153 scheiden lassen, die Ehe war kinderlos geblieben. Durch die Heirat mit der Burgunderin kamen nun die reichen Länder Hoch-Burgund, Savoyen und die Provence in Barbarossas Herrschaftsbereich. Das stärkte die Staufische Hausmacht und bot große strategische Vorteile.

Bei der Hochzeit 1156 in Würzburg war Beatrix 12 oder 13 Jahre alt, ihr Bräutigam war etwa 20 Jahre älter. Kurz zuvor war die Braut, die 5000 Ritter in voller Rüstung mit in die Ehe gebracht haben soll, zur Königin gekrönt worden. Die 1167 gesalbte Kaiserin Beatrix, schrieb der Chronist Acerbus Morena, „hatte glänzendes und goldenes Haar, ein sehr schönes Antlitz, weiße und schön gebildete Zähne; sie ging aufrecht, hatte einen kleinen Mund, züchtigen Blick, leuchtende Augen, war zurückhaltend, besaß sehr schöne Hände und einen schlanken Körper“.

Die machtbewusste Beatrix war nicht nur mutig und politisch aktiv, sondern auch hochgebildet. Im Gegensatz zu ihrem Mann konnte sie Latein sprechen, schreiben und lesen und pflegte regen Umgang mit den großen Dichtern ihrer Zeit.


Heinrich VI

Römisch-deutscher Kaiser und König von Sizilien

* November 1165 in Nimwegen

† 28. September 1197 in Messina

Heinrich VI. war ab dem Jahr 1169 römisch-deutscher König und ab 1191 Kaiser des Heiligen Römischen Reiches. Von 1194 bis zu seinem Tod war er zugleich König von Sizilien. Heinrich war der zweite Sohn von insgesamt elf Kindern aus der Verbindung Friedrich Barbarossas mit Beatrix von Burgund. Er heiratete 1186 Konstanze, die als Tochter des Normannenkönigs Roger II. von Sizilien Tante und Erbin des Normannenkönigs Wilhelm II. war. In den letzten Lebensjahren seines Vaters wirkte Heinrich zunehmend eigenständig. Nach dem Tod seines Vaters war er in Konflikte mit dem Welfen Heinrich dem Löwen verwickelt. Erst 1194 gelang ein endgültiger Ausgleich mit den Welfen. Einer Fürstenverschwörung, deren Anlass die Streitigkeiten um die Besetzung des Lütticher Bischofsstuhls waren, konnte Heinrich erfolgreich mit der Gefangennahme des englischen Königs Richard Löwenherz begegnen. Gestützt auf eine immense Lösegeldzahlung und den Lehnseid Richards glückte Heinrich im Jahr 1194 die Eroberung Siziliens. In den Jahren 1195 und 1196 versuchte Heinrich, das Reich in eine Erbmonarchie umzuwandeln. Er scheiterte jedoch am Widerstand der Reichsfürsten. Heinrich starb während der Vorbereitungen zu einem Kreuzzug, dessen Ziel die Eroberung Jerusalems und vielleicht auch des Byzantinischen Reichs war.

 


Konstanze von Sizilien

Römisch-deutsche Kaiserin

* 1154

† 27. November 1198 in Palermo

Mutter des späteren Kaisers Friedrich II. Konstanze von Sizilien war Königin von Sizilien aus eigenem Recht. Nach dem Tode ihres Vaters, des Königs Roger II. von Sizilien, wurde sie als Ehefrau des Kaisers Heinrich VI. zur Kaiserin und Mutter des späteren Kaisers Friedrich II. Konstanze war bereits unübliche 30 Jahre alt, als sie verlobt wurde. Dies gab später zu Mutmaßungen Anlass, sie habe, da sie Nonne gewesen sei, eine päpstliche Dispens benötigt, aber auch, dass sie äußerst hässlich gewesen sei.

Am 26. Dezember 1184, einen Tag nach Heinrichs Krönung zum König von Sizilien in Palermo, gebar sie in der Kleinstadt Jesi bei Ancona den späteren Kaiser Friedrich II. Konstanze war bei der Geburt bereits 40 Jahre alt und hatte erst nach neunjähriger Ehe einen Thronerben geboren. Gegner der Staufer streuten daher alsbald Zweifel an der Rechtmäßigkeit der Geburt aus, die in den späteren Quellen mit immer phantastischeren Einzelheiten ausgeschmückt wurden.

Heinrich starb unvermutet 1197. Konstanze widmete sich nun der Herrschaftssicherung für sich und ihren Sohn in einem schwierigen Umfeld, in dem jetzt die Staufergegner und der Papst wieder die Oberhand zu gewinnen drohten. Sie starb am 27. November 1198 überraschend und wurde wie ihr Mann im Dom von Palermo in einem Sarkophag beigesetzt.

 


Markward von Annweiler

Regent des Königreichs Sizilien

* Geburtsdaten ungewiss

† 1202 in Patti, Sizilien

Markward von Annweiler gehörte zu den einflussreichsten Personen am staufischen Hof unter Kaiser Heinrich VI. Er ist spätestens seit dem Mainzer Hoftag und der Schwertleite der Söhne Kaiser Barbarossas 1184 im Gefolge Heinrichs (des späteren Kaisers Heinrich VI.) nachweisbar, ab 1185 als Truchsess (Vorsteher des Hofes). 1186 reiste er nach Mailand zur Hochzeit König Heinrichs mit Konstanze von Sizilien. 1189 folgte er Kaiser Barbarossa auf dem Dritten Kreuzzug. Anfang 1194 zog er mit dem Heer zur Inbesitznahme Siziliens nach Italien, wo er als kaiserlicher Oberbefehlshaber der vereinigten Pisaner und Genueser Flotten 1195 bei Syrakus und Catania über die normannische Partei siegte und so die Voraussetzungen für den Einzug Heinrichs VI. in Palermo schuf.

Nach Heinrichs Tod 1197 unterstützte Markward dessen Witwe Konstanze zunächst bei der Regierung Siziliens, später wurde er jedoch exkommuniziert und schließlich von Konstanze des Landes verwiesen. Nach dem Tod Konstanzes zog er Ende 1198 als von der staufischen Partei ernannter Regent des Königreichs Sizilien nach Süden. Im Jahr 1201 erlangte Markward die Herrschaft über Palermo, wo sich der noch unmündige Sohn Konstanzes, Friedrich II., aufhielt dessen Vormund Markward wurde.

 


Friedrich II

Römisch-deutscher Kaiser

* 26. Dezember 1194 in Jesi bei Ancona

† 13. Dezember 1250 in Castel Fiorentino bei Lucera

Friedrich II. aus dem Adelsgeschlecht der Staufer war ab 1198 König von Sizilien, ab 1212 römisch-deutscher König und von 1220 bis zu seinem Tod Kaiser des römisch-deutschen Reiches. Außerdem führte er ab 1225 den Titel „König von Jerusalem“. Als Kind er erhielt eine ritterliche Ausbildung, erlernte zahlreiche Sprachen, Lesen, Schreiben und Jagen. Papst Innozenz III. hatte für Friedrich eine Ehe mit Konstanze, einer Tochter König Alfons’ II. von Aragón, vereinbart; die Trauung fand im Sommer 1209 statt. 1220 erfolgte die Krönung zum Kaiser; Bedingung dafür war ein Kreuzzugsversprechen. Als dessen Einlösung sich verzögerte, verhängte Papst Gregor IX. den Bann über den Kaiser (1227) und löste ihn erst wieder, als Friedrich seinen Kreuzzug durch kluge Diplomatie erfolgreich hatte beenden können. Friedrich II. baute Sizilien nach fast modern anmutenden Prinzipien zu einem zentralistischen Beamtenstaat aus.Deutschland überließ er seinem Sohn Heinrich (VII.) und griff dort erst ein, als dieser sich von ihm lossagte.

Als Wissenschaftler und gebildetster Herrscher seiner Zeit machte er sich einen Namen, erließ Gesetze gegen Luft- und Wasserverschmutzungen sowie eine Approbationsordnung für Ärzte und Apotheker. Seine Zeitgenossen nannten ihn den „immutator mundi“, den „Verwandler der Welt“.

 


Konstanze von Aragon

Römisch-deutsche Kaiserin

* um 1184

† 23. Juni 1222 in Catania

Konstanze von Aragón war in ihrer ersten Ehe Königin von Ungarn, in ihrer zweiten Ehe Königin von Sizilien sowie ab 1212 deutsche Königin; sie wurde zusammen mit ihrem Ehemann Friedrich II., dessen erste Ehefrau sie war, 1220 in Rom zur Kaiserin gekrönt. Sie war die älteste Tochter des Königs Alfons II. von Aragón, Graf von Barcelona, und der Sancha von Kastilien. Der Ehevertrag zwischen Friedrich und Konstanze kam 1208 zustande. Friedrich war bei der Heirat im Jahr 1209 15 Jahre, Konstanze 25. In den ersten vier Jahren von Friedrichs Aufenthalt in Deutschland, 1212 bis 1216, war Konstanze Regentin in Sizilien, bis sie ihrem Ehemann nach Deutschland folgte. Aus dieser Ehe entstammt ein Sohn, der später aufständische Heinrich (VII.). Konstanze von Aragón wurde in der Kathedrale von Palermo in einem römischen Sarkophag beerdigt, dessen Relief eine Löwenjagd zeigt. Die lateinische Inschrift über dem Relief lautet übersetzt: „Ich war Siziliens Königin und Kaiserin, Konstanze. Hier wohne ich nun, Friedrich, die Deine.“ Friedrich legte ihr seine Krone mit ins Grab.


Ludwig IV, der Heilige

Landgraf von Thüringen und Pfalzgraf von Sachsen

* 28. Oktober 1200 in Creuzburg

† 11. September 1227 in Otranto

Ludwig IV., der Heilige, war in der Zeit von 1217 bis 1227 Landgraf von Thüringen und Pfalzgraf von Sachsen. Unter seiner Herrschaft setzte sich die Blütezeit der ludowingischen Herrschaft in Thüringen fort, zugleich wurde durch seinen frühen Tod deren Niedergang eingeleitet. Ludwig wurde im Jahre 1200 als zweiter von vier Söhnen des Landgrafen Hermann I. auf der Burg Creuzburg im gleichnamigen Ort an der Werra geboren. Nach dem Tode seines Vaters 1217 trat Ludwig die Regierung an. Schon bald geriet er in schwere Konflikte mit dem Erzbischof von Mainz, die durch Kaiser Friedrich II. geschlichtet wurden.

1221 heiratete Ludwig Elisabeth, die Tochter des ungarischen Königs Andreas II. Elisabeth war als Braut für Ludwigs verstorbenen Bruder Hermann 1211 auf die Wartburg gekommen und hatte fast ihre gesamte Kindheit am Landgrafenhof verbracht. Später ging sie als heilige Elisabeth in die Geschichte ein. Ludwig IV. pflegte gute Beziehungen zu Kaiser Friedrich II., der Ludwig zum Marschall ernannte und ihm 1226 die Eventualbelehnung der Markgrafschaft Meißen einräumte. Im Gegenzug schloss sich Ludwig dem Kreuzzug Friedrichs II. nach Jerusalem im Jahr 1227 an, starb jedoch im Feldlager an einer Fiebererkrankung.