Das Wahrzeichen des kleinen Städtchens Kohren sind bis heute die beiden mächtigen Burgtürme der Ruine, die über der Stadt thronen. Die genaue Zeit ihrer Erbauung ist nicht bekannt. Der Ort Kohren gelangte durch eine kaiserliche Schenkung 974 an das Bistum Merseburg. Die Region dürfte als Durchgangs- bzw. Mitteleregion zwischen dem oberen Pleißenland und dem Gebiet um Rochlitz eine gewisse Bedeutung gehabt haben. Um die Jahrtausendwende besaß der Merseburger Bischof Thietmar hier einen befestigten Hof. Ob sich dieser an der Stelle der späteren Burg oder vielleicht auch auf dem Gelände des vorgelagerten Pfarrhofes befand, ist unklar.
Am Ausgang des 12. Jahrhunderts residierten hier die Herren von Kohren, ein edelfreies und vermögendes Geschlecht. Einige Indizien sprechen dafür, dass sie ursprünglich aus der Gegend um Apolda kamen und sich im Zuge der Ostsiedlung in Kohren ansiedelten. Die Entwicklung der Familie hatte vermutlich auch Einfluss auf die Baugestalt der Kohrener Burg. So teilten Heinrich und Timo von Kohren ihren Besitz und jeder beanspruchte auch einen Teil der Burg für sich. Von dieser Teilung zeugen die beiden heute noch erhaltenen Wehrtürme. Der tiefergelegene südwestlich liegende Turm ist der ältere der beiden und wurde in der Mitte des 12. Jahrhunderts erbaut. Der Bau des höhergelegenen nordöstlichen Turms wurde wenige Jahrzehnte später begonnen. In Mitteldeutschland sind nur wenige mittelalterliche Burganlagen mit zwei Wehrtürmen bekannt.
Mit dem Weggang bzw. dem Aussterben des Geschlechts derer von Kohren am Beginn des 14. Jahrhunderts begann für die Burg eine Geschichte ständiger Besitzerwechsel. Spätestens zu Beginn des 15. Jahrhunderts wurde sie als Wohnanlage aufgegeben und verfiel zunehmend.