Glossar

Hier entsteht eine Sammlung von Fachbegriffen aus Geschichte, Kunstgeschichte, Archäologie und verwandten Wissenschaften. Als Quellen wurde vor allem das Glossar der Internetseite Regionalgeschichte.net, eigene Recherchen und Internetseiten anderer Bearbeiter genutzt.

Die Barbarossa-Stiftung dankt dem Institut für Geschichtliche Landeskunde an der Universität Mainz e.V. für die freundliche Genehmigung der Nutzung der Daten.

Vorschläge für Ergänzungen und Verbesserungen nehmen wir gerne entgegen.

 

 


Historische Fachbegriffe

Pfründe

Pfründe

An ein kirchliches Amt geknüpftes Einkommen

Bezeichnung für ein von der zuständigen kirchlichen Autorität eingerichtetes "Rechtsinstitut", welches aus Kirchenamt in Verbindung mit nutzungsfähiger Vermögensmasse besteht. Der Ertrag dient dem Unterhalt des Amtsinhabers. Studiert dieser an einer Universität, so kann er die Einkünfte verwenden, um sein Studium zu finanzieren, sollte aber einen Stellvertreter ('Vikar') ernennen, der (gegen einen Bruchteil der Einkünfte) die Seelsorge aufrechterhält. Pfründen wurden im Spätmittelalter 'gehäuft' (ein Pfründner hatte mehrere Ämter inne), was Anlaß zu Protesten gab. Die Stiftspfründe (Benefizium) bot ihren Inhabern nicht nur Unterhalt und Wohnung, sondern auch Handlungsfreiheit und - nach Fortfall der Zwangs-Wohngemeinschaft (vita communis) - auch Freizügigkeit, so dass die Kapitel ein Personalreservoir für viele Aufgaben in Kirche, Reich, Territorium und Stadt darboten. Kanoniker betätigten sich nicht nur im Dienst für Gott, in Seelsorge, Mission, Stiftsschulen usw., sondern waren an der Kurie, an Adelshöfen in Verwaltung und Kanzlei, in juristischen und politischen Aufgaben sowie als Universitätslehrer tätig. Die Universitäten des spätmittelalterlichen Reiches wären ohne die Stiftspfründe nicht lebensfähig gewesen.

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