Glossar

Hier entsteht eine Sammlung von Fachbegriffen aus Geschichte, Kunstgeschichte, Archäologie und verwandten Wissenschaften. Als Quellen wurde vor allem das Glossar der Internetseite Regionalgeschichte.net, eigene Recherchen und Internetseiten anderer Bearbeiter genutzt.

Die Barbarossa-Stiftung dankt dem Institut für Geschichtliche Landeskunde an der Universität Mainz e.V. für die freundliche Genehmigung der Nutzung der Daten.

Vorschläge für Ergänzungen und Verbesserungen nehmen wir gerne entgegen.

 

 


Historische Fachbegriffe

Motte

Motte

(Turm-)Hügelburg

Die Motte, ein Turmbau auf künstlich aufgeschüttetem Hügel, geht auf normannisch-fränkische Befestigungsgewohnheiten zurück. Solche Anlagen wurden schon im hethitischen Reich und in Syrien gebaut, hier allerdings mit weit größeren Ausmaßen. Der Begriff der Motte taucht erst in den Quellen des 12. Jahrhunderts auf. Etymologisch stammt er wohl aus dem Altfranzösischen: motte = Erdscholle (chateau à motte); lateinisch mutta = Erdaushub, englisch moat, mounted mound. Der ebenfalls gebräuchliche Begriff der Turmhügelburg ist gleichbedeutend mit dem der Motte. Der berühmte Teppich von Bayeux, der Ende des 11. Jahrhunderts entstand und die Besitznahme Englands durch Wilhelm den Eroberer darstellt, zeigt solche Motten, auf denen hölzerne (Wohn-)Türme standen. Dadurch hat sich im Deutschen im 19./20. Jahrhundert der irreführende Begriff "Turmhügelburg" eingebürgert, obwohl meistens nur niedrige Bauten auf diesen Mottenhügeln standen. Motten kommen noch im 15. Jahrhundert vor. Im Rheinland und in Niedersachsen lässt sich beobachten, dass Motten in unmittelbarer Nähe der geschützt liegenden, aber nur schwach befestigten Wirtschaftshöfe entstanden. Weitere Beispiele für Motten im nördlichen Rheinland sind: Hoverberg im Kreis Heinsberg, Hiltrop, Berge-Altenberge, Hardtburg bei Stotzheim und Linn bei Krefeld. Bekannt sind auch die Motten in Niedersachsen: Burg Wölpe bei Erichshagen, Stumpenhausen im Landkreis Nienburg und Warpke im Landkreis Lüchow-Danneberg. In Thüringen kann man die Motte Gommerstedt hervorheben. In der Nordeifel steht die Motte Hardtburg bei Stotzheim. Bekannt am Mittelrhein ist auch die Motte Bickenbach bei Alsbach Hähnlein und die Motte Sprengelburg bei Eßweiler in der Pfalz. Aufgrund dieser Tatsache konnten diese Anlagen die Güter besser schützen und auch den dort lebenden Menschen Zuflucht bieten. Deshalb wurde die Motte im 11. und 12. Jahrhundert zu einem bevorzugten Burgentyp. Die Entwicklung des Adelssitzes vom nahezu ungeschützten Herrenhof zur wehrhaften Mottenanlage lässt sich besonders gut beim Husterknupp im Erfttal verfolgen. Im Bereich des Herrenhofes wurden schrittweise verschiedene Mottenhügel hinzugefügt und zu einem Befestigungskomplex erweitert.

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