Glossar

Hier entsteht eine Sammlung von Fachbegriffen aus Geschichte, Kunstgeschichte, Archäologie und verwandten Wissenschaften. Als Quellen wurde vor allem das Glossar der Internetseite Regionalgeschichte.net, eigene Recherchen und Internetseiten anderer Bearbeiter genutzt.

Die Barbarossa-Stiftung dankt dem Institut für Geschichtliche Landeskunde an der Universität Mainz e.V. für die freundliche Genehmigung der Nutzung der Daten.

Vorschläge für Ergänzungen und Verbesserungen nehmen wir gerne entgegen.

 

 


Historische Fachbegriffe

Kaiser

Kaiser

Herrschertitel

Der Begriff Kaiser ist vom Namen Caesar (100-44 v.Chr.) abgeleitet und seit Kaiser Augustus (63 v.Chr. - 14 n.Chr.) der Titel des römischen Herrschers. Karl der Große (768-814) ließ sich im Jahr 800 von Papst Leo III. (795-816) den Titel "Imperator Augustus" übertragen (translatio imperii) und beanspruchte damit, erster Fürst der Christenheit zu sein. Aber erst seit Otto dem Großen (936-973) hatte allein der deutsche König Anspruch auf den Kaisertitel. Diese Würde erhielt er in Rom beim Papst, wo er gesalbt und gekrönt wurde. Obwohl mit dem Kaisertum keine über das Königtum hinausgehenden Rechte verbunden waren, strebten die Könige nach dem Titel, da der Kaiser als Schirmherr der Christenheit und des katholischen Glaubens galt und theoretisch die Oberhoheit über alle abendländischen Herrscher hatte. Um die Kaiserkrönung entstand oft heftiger Streit zwischen König und Papst, da beide die Universalherrschaft über das christliche Abendland für sich beanspruchten. Seit dem frühen 13. Jahrhundert wurden die Ausdrücke Kaiser und König bedeutungsgleich verwendet. Die Kaiserwürde geriet zu einem bloßen Titel des deutschen Königs, mit dem keine rechtlichen oder herrschaftlichen Befugnisse verbunden waren. Seit Mitte des 15. Jahrhunderts war die Kaiserkrone des "Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation" ausschließlich im Besitz der Habsburger. Das Deutsche Kaisertum hatte bis zum Verzicht Kaiser Franz II. am 6.8.1806 Bestand, wurde 1871 von Bismarck neu begründet und ging im November 1918 endgültig unter. Auch die französischen und englischen Könige beanspruchten für wenige Jahre den Kaisertitel. In Frankreich waren Napoleon I. (1804-1815) und Napoleon III. (1852-1870) Kaiser. Die englischen Könige führten von 1870-1947 den Titel "Kaiser von Indien", der italienische König von 1936-1943 den Titel "Kaiser von Äthiopien". Die Kaiser von China (bis 1912), die russischen Zaren (1547-1917, seit 1721 offiziell imperator genannt), der Tenno von Japan und der Negus von Äthiopien können in ihrer Würde den abendländischen Kaisern durchaus gleichgestellt werden.

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