Glossar

Hier entsteht eine Sammlung von Fachbegriffen aus Geschichte, Kunstgeschichte, Archäologie und verwandten Wissenschaften. Als Quellen wurde vor allem das Glossar der Internetseite Regionalgeschichte.net, eigene Recherchen und Internetseiten anderer Bearbeiter genutzt.

Die Barbarossa-Stiftung dankt dem Institut für Geschichtliche Landeskunde an der Universität Mainz e.V. für die freundliche Genehmigung der Nutzung der Daten.

Vorschläge für Ergänzungen und Verbesserungen nehmen wir gerne entgegen.

 

 


Historische Fachbegriffe

Denar (mittelalterlich)

Mittelalterliche Münze

Silberne Pfennigmünze im Mittelalter, die nach den zentralistischen Münzreformen der Frankenkönige Pippin (751-768) und seines Sohnes Karls des Großen (768-814) im ausgehenden 8. Jh. zur Hauptmünze des Früh- und Hochmittelalters wurde. Aus einem Karlspfund zu etwa 408 oder 409 g wurden 240 Stück sog. karolingischen Denare geschlagen. Da die Münzen aber al marco ausgebracht wurden, schwankte das Gewicht der einzelnen Stücke erheblich um das Durchschnittsgewicht von 1,7 g. Innerhalb der autarken dörflichen Gemeinschaften benötigte man in dieser Zeit nur wenig Geld für den Umlauf, sogar Abgaben wurden in Naturalien geleistet. Deshalb wurde der Denar vorwiegend als Fernhandelsmünze gebraucht. Dies belegen die hohen Fundzahlen von Denaren in Skandinavien, im Gegensatz zu den geringen Fundzahlen in Mitteleuropa. Der Denar blieb, außer einem selten geprägten Halbstück (Obol), praktisch das einzige Münznominal im riesigen Frankenreich und darüber hinaus. Daher ist die lat. Bezeichnung Denarius gelegentlich in der allgemeinen Bedeutung für Geld (lat. eigentlich: moneta) auf mittelalterlichen Dokumenten anzutreffen. Mit zunehmender Verleihung des Münzrechts an Äbte, Bischöfe, Grafen, Herzöge usw. vom 11. Jh. an begann die Zersplitterung des deutschen Münzwesens. Diese Entwicklung führte, in Verbindung mit der zeitgleichen Städtegründungsperiode, zur Ausprägung der kunstgeschichtlich bedeutenden Brakteaten. Die Unmöglichkeit einer ausreichenden Kontrolle der vielen Münzstätten und die häufigen Münzverrufungen bahnten eine ungünstige Entwicklung an. Die verschiedenen Pfennige verschlechterten sich so sehr, dass das Raugewicht im ausgehenden 13. Jh. an manchen Orten nur noch 0,3 bis 0,5 g erreichte. Die meisten Pfennige hatten nur noch regionale oder lokale Bedeutung, von wenigen Ausnahmen (z. B. den Kölner Denaren) abgesehen. Seit dem 13. Jh. wurden Pfennigvielfache geprägt, die je nach Region verschiedene Wertigkeit hatten. Schließlich drängte die Groschenwährung den Denar allmählich zurück. Die Entwicklung des deutschen Denars siehe unter Pfennig, des englischen unter Penny, des französischen unter Denier, des italienischen unter Denaro.

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