Glossar

Hier entsteht eine Sammlung von Fachbegriffen aus Geschichte, Kunstgeschichte, Archäologie und verwandten Wissenschaften. Als Quellen wurde vor allem das Glossar der Internetseite Regionalgeschichte.net, eigene Recherchen und Internetseiten anderer Bearbeiter genutzt.

Die Barbarossa-Stiftung dankt dem Institut für Geschichtliche Landeskunde an der Universität Mainz e.V. für die freundliche Genehmigung der Nutzung der Daten.

Vorschläge für Ergänzungen und Verbesserungen nehmen wir gerne entgegen.

 

 


Historische Fachbegriffe

Burgdach

Das Dach besteht aus dem Dachstuhl zur Aufnahme der auf das Dach wirkenden Kräfte (Eigengewicht, Wind, Schnee usw.) und der Dachdeckung, man unterscheidet im Wesentlichen folgende Typen: Auf den Burgen wurden die gleichen hölzernen Dachkonstruktionen verwendet wie auf anderen mittelalterlichen Gebäuden. Man kannte man das Pfetten- bzw. das Rofendach sowie das Sparrendach. Beim Pfettendach liegen die meist eher flach geneigten Sparren frei auf längslaufenden Pfetten auf und tragen die Kraft senkrecht nach unten ab. Pfettendächer stellen vor allem bei kleineren Gebäuden die konstruktiv einfachste Dachform dar. Sie werden im Laufe des Spätmittelalters (1250-1500) weitgehend von den Sparrendächern abgelöst. Beim meist steiler geneigten Sparrendach sind die Sparren sowohl untereinander als auch mit der Dachbalkenlage fest verbunden. Es entsteht eine Dreieckskonstruktion, in der die Sparren ihre Last zum Großteil parallel zur Dachneigung auf den als Zugglied dienenden Dachbalken abtragen. Eine in das Mittelalter zurückreichende, d.h. seitdem nicht mehr erneuerte Dachdeckung ist auf deutschen Burgen nicht erhalten. Von Ausgrabungen her weiß man aber, daß im frühen Mittelalter Strohdächer bei den Häusern weit verbreitet waren. Schon bald verwendete man Holzschindeln, Steinplatten oder Dachziegel. Wohl nur sehr selten gab es dagegen aus Metallplatten bestehende Abdeckungen. Die Dachformen entsprechen im wesentlichen denjenigen, die wir auch heute noch kennen. Folgende Dachdeckungen waren im Mittelalter üblich: Strohdächer In älterer Zeit wurde zum Decken der Häuser häufig Stroh verwendet, weil dieses Baumaterial am billigsten war. Wegen der Brandgefahr waren Strohdächer für Burgen aber äußerst ungeeignet. Das gleiche galt für in anderen Teilen Deutschlands gängige Dachdeckungen mit Ried, Schilf, Heidekraut und Farngestrüpp. Holzschindeln Holzschindeln waren gewöhnlich dünne, viereckige Schindeln aus gespaltenen Eichenkloben und dienten als billige und leichte Dachziegel. Holzschindeldächer mußten aber ständig ausgebessert werden, weil das Holz faulte und die Nägel rosteten. Teilweise wurden auch Schwartenstücke verwendet. (Unter Schwarten versteht man die wegen der Rundung nicht zu Brettern geeigneten äußeren Teile eines Baumstammes, die beim Sägen übrigbleiben). Auf Burgen bedeuteten Strohdächer und Holzdächer im Fall einer Belagerung höchste Brandgefahr. Steinplatten Gegen Brandpfeile gefeit waren Dächer aus Steinplatten. In Mitteldeutschland, auf den Burgen an der Saale etwa, kommen auch Dächer aus behauenen Natursteinen vor. In südlichen Gegenden, vor allem im Gebirge, wurden auch häufig rohe, unregelmäßig übereinander gelegte, flache Steinplatten als Dachabdeckung gebraucht. Steinplatten hatten jedoch den Nachteil, dass sie äußerst schwer waren und die Dachkonstrukteure vor statische Probleme stellten. Dachziegel Steindächer bestanden in der Regel aus Schiefertafeln oder Dachziegeln, denn diese Materialien waren leichter als die [Steinplatten]. Bevorzugt wurden von den Bauherren schmale Hohlziegel verwendet. Man verlegte die Ziegel, indem man die Stoßfugen der mit der Höhlung nach oben liegenden Ziegelplatte durch umgekehrt aufgelegte bedeckte. Diese Dächer nannte man Priependächer oder bildhaft "Mönch und Nonne". Die ältesten Priependächer stammen aus dem 11. Jahrhundert und sind seit dem 12. Jahrhundert fast ebenso häufig, wie die Fittich- oder Passziegel mit beiderseits umgebogenem Rand. Seit dem 14. Jahrhundert kommen die weniger gekrümmten Dachpfannen oder Breitziegel auf, im späteren Mittelalter und in der Renaissancezeit (16. Jahrhundert) finden sich die eckigen Krämpziegel, in Süddeutschland auch die römischen Dachpfannen und Bortziegel. Metallplatten In alten Chroniken ist des Öfteren von Bleiplatten die Rede, die bestimmte Burggebäude bedeckt haben sollen. Da Bleiplatten ein hohes Gewicht hatten und äußerst teuer waren, werden sie nur sehr selten verbaut worden sein. Sollte es sie tatsächlich irgendwo gegeben haben, wurden sie in späterer Zeit wahrscheinlich von den Dächern geholt und zu Bleikugeln für die Handfeuerwaffen umgegossen. Der Palas der Wartburg soll mit Bleiplatten gedeckt gewesen sein, die aber beim Brand von 1317 alle schmolzen. Auch Blech und Kupferblech sollen für die Dachabdeckung verwendet worden sein. (Text: Stefan Grathoff)

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