Glossar

Hier entsteht eine Sammlung von Fachbegriffen aus Geschichte, Kunstgeschichte, Archäologie und verwandten Wissenschaften. Als Quellen wurde vor allem das Glossar der Internetseite Regionalgeschichte.net, eigene Recherchen und Internetseiten anderer Bearbeiter genutzt.

Die Barbarossa-Stiftung dankt dem Institut für Geschichtliche Landeskunde an der Universität Mainz e.V. für die freundliche Genehmigung der Nutzung der Daten.

Vorschläge für Ergänzungen und Verbesserungen nehmen wir gerne entgegen.

 

 


Historische Fachbegriffe

Turmburg

Turmburg

Turmburg

Burgentyp

Als Turmburg bezeichnet man einen wehrhaften Turm oder ein turmartiges Gebäude, das auf gewachsenem Boden stand. Damit unterschied sich die Turmburg von der Motte, die zwar ähnlich aussah, aber auf einem künstlich aufgeschütteten Hügel errichtet wurde. Die Turmburg wird gelegentlich auch als Wohnturmburg oder Turmpalasberg bezeichnet.

Zuweilen ist eine Unterscheidung zwischen Turmburg und Motte kaum zu treffen, weil einige zunächst ebenerdig angelegte befestigte Hofanlagen zu einer Motte umgestaltet wurden. Die bewohnbare und gleichzeitig befestigte Turmburg wurde im 11./12. Jahrhundert zum ständigen privaten Wohnsitz zahlreicher Herren. Treffliche Beispiele für diesen Bautyp ist etwa die Burg der Reichsministerialen von Arnsburg bzw. die mutmaßliche Burg der Grafen von Saarbrücken, das berühmte Schlössl bei Klingenmünster.

Arnsburg

Die Herren von Arnsburg errichteten nahe dem Kloster Arnsburg in der 1. Hälfte des 11. Jahrhunderts ihre kleine, aber sehr trutzige Burg. Arnsburg wurde von einem großen quadratischen Wohnturm beherrscht, an den bereits ein Abort angebaut war. Der damit erkennbare gehobene Wohnkomfort ist für einen Ministerialenbau des 11. Jahrhunderts recht ungewöhnlich. Im Laufe des 11. Jahrhunderts bauten auch andere Reichsministerialen Steintürme. So errichteten die etwa die Urahnen der Herren von Münzenberg die Burg Hain (Dreieichenhain): Die Errichtung von Höhenburg blieb den nicht zum Adel gehörenden Familien in salischer Zeit (1024-1125) allerdings verwehrt.

Schlössel

Der Burg Schlössel wurde in karolingisch-ottonischer Zeit erbaut und wurde von einer mächtigen Steinmauer mit zwei Zangentoren umgeben. In diese Anlage wurde nun in salischer Zeit, wohl zwischen 1040 und 1060 ein Hügel aufgeschüttet und darauf ein Wohnturm errichtet. Zwischen 1080 und 1120 wurde die Anlage dann als "richtige" Burg mit Steinturm und mächtigem Kammertor ausgebaut. Heute gilt das Schlössel am besten erhaltenes Beispiel des neuen Bautyps einer Turmburg. Der vieleckige (polygonale) Mauerbering umgibt den Turm in beachtlicher Entfernung und schafft eine für salische Verhältnisse geräumige Grundfläche. Auch die salischen Burgen in Marburg und Weißenstein in Hessen, die verschwundene salische Burg vor dem heutigen Kloster Limburg/Haardt, die frühen Anlagen des Trifels, der Madenburg, der Kastenburg und der Burg Meistersel sowie die Habsburg im Schweizer Kanton Aargau können als Beispiele dieses Bautyps hervorgehoben werden.

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