Glossar

Hier entsteht eine Sammlung von Fachbegriffen aus Geschichte, Kunstgeschichte, Archäologie und verwandten Wissenschaften. Als Quellen wurde vor allem das Glossar der Internetseite Regionalgeschichte.net, eigene Recherchen und Internetseiten anderer Bearbeiter genutzt.

Die Barbarossa-Stiftung dankt dem Institut für Geschichtliche Landeskunde an der Universität Mainz e.V. für die freundliche Genehmigung der Nutzung der Daten.

Vorschläge für Ergänzungen und Verbesserungen nehmen wir gerne entgegen.

 

 


Historische Fachbegriffe

Heller (Haller)

Heilige Lanze

Heller

Währungseinheit Bezeichnung einer Pfennigmünze, die unter Kaiser Friedrich I. im ausgehenden 12. Jh. in der Reichsmünzstätte Hall (heute: Schwäbisch Hall) eingeführt wurde. Deshalb auch die Bezeichnung Haller oder Häller. Die Vs. zeigt ein Spaltkreuz und die Umschrift FRISA (Fridericus Rex Imperator Semper Augustus), die Rs. die Innenfläche einer Hand, deshalb auch die Namen Händleinsheller. Die ursprünglich ca. 0,55 g leichten Pfennige (675/1000 fein) wurden sehr schnell durch eine Trugschrift ersetzt, seit der Mitte des 13. Jh. s waren sie stumm (schriftlos). Die bald als Vierschlagpfennige hergestellten Stücke zeigen meist auf der Kreuzseite ein Quadratum supercusum. Bereits in der zweiten Hälfte des 13. Jh.s begann die Münze sich im südwestdeutschen Raum zu verbreiten und verdrängte die einheimischen schwereren Pfennige. Für den Heller spricht, dass er von den Münzverrufungen verschont blieb. Überdies war der Heller handlicher und für den Umlauf besser geeignet als die vergleichsweise zerbrechlichen Brakteaten. Die um 1300 an eine florentinische Gesellschaft verpachtete Münzstätte Schwäbisch Hall brachte große Mengen Heller in Umlauf, die sich im 14. Jh. in ganz Süddeutschland und dem Rheinland bis nach Aachen verbreiteten. Diese Entwicklung führte zu Beischlägen der Heller mit kaiserlicher Erlaubnis, u.a. in Nürnberg, Ulm, Frankfurt und Speyer. Im Jahr 1356 ordnete Karl IV. an, dass die Ausgaben der einzelnen Münzstätten mit Zeichen in der Handfläche zu kennzeichnen seien: D für Dillingen, N für Nürnberg, S für Schongau, T für Tettnang, U für Ulm. Ein Kreuzschild stand für die Münzstätte Konstanz, ein Bindenschild für Rottenburg, ein Jagdhorn für Urach usw. Das durch die vielen Nachahmungen gesunkene Gewicht ließ den Heller auf den zukünftig typischen Wert von einem halben Pfennig fallen. In diesem Wert lief die Münze auch im 15. Jh. um, im Rheinland auch in Nominalen zu Vier-, Acht- und Zwölfhellern und in Form des Hohlringhellers. Seit dem ausgehenden 16. Jh. wurde die Scheidemünze in Kupfer ausgegeben, in Süddeutschland als halbe Pfennige und Achtelkreuzer bis ins 19. Jh. Mit Einführung der Kronenwährung in Österreich im Jahr 1892 wurde eine Krone in 100 Heller unterteilt. Bis zur Ablösung durch die Schillingwährung (1925) liefen 1- und 2-Heller-Stücke in Kupfer und 10- und 20-Heller-Stücke in Nickel um. Die Benennungen Haler, Halieru und Halierov (Mehrzahl) für die Unterteilung (Hundertstel) der tschechischen und slowakischen Krone bis heute leitet sich vom Heller ab.

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